Befreiung von Gelsenkirchen
Der Ruhrkessel wird geschlossen
Nach der erfolgreichen Einnahme Buers breitete sich schon bald die 35th Infantry Division mit ihren Versorgungseinheiten über das Buerer Stadtgebiet aus. Die Militärpolizei übernahm die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung in Zusammenarbeit mit zivilen Polizisten, das 110th Medical Battalion stockte mit seinem Personal die Krankenhäuser auf und arbeitete dort mit deutschen Ärtzen und Krankenschwestern Hand in Hand, um Verletzte beider Seiten zu versorgen.
Geprägt waren diese Tage für die Zivilbevölkerung durch die täglichen Artillerieduelle zwischen Deutschen und Amerikanern. Die Amerikaner ihrerseits festigten die Positionen entlang der Emscher und führten jede Nacht Patroullien auf das Niemandsland zwischen Emscher und Rhein-Herne-Kanal, aber auch an das Südufer des Kanals durch. Sämtliche Brückenverbindungen waren bereits seit dem 28. März 1945 gesprengt.
Derweil zog sich der Ring um das Ruhrgebiet immer enger zu und es entstand der sogenannte Ruhrkessel. Im Zuge der Einkesselung kam es zu einigen Umgruppierungen, welche großen Einfluss auf die Aufstellung zur Befreiung Gelsenkirchens haben sollten:
- Das 134th Infantry Regiment der 35th Infantry Division wurde von Herne nach Herten (1st Battalion), Westerholt (2nd Battalion) und Resse (3rd Battalion) verlegt. Vorgeschobene Einheiten wurden direkt am Nordufer der Emscher stationiert und führten dort nächtliche Patroullien auf die Südseite des Rhein-Herne-Kanals durch.
- Das 320th Infantry Regiment der 35th Division wurde aus Horst, Richtung Westen verlegt, um bei der Befreiung Dortmunds zu unterstützen.
- In Horst rückten daher Teile der 79th Infantry Division ein, mit dem Ziel von dort den Rhein-Herne-Kanal in südlicher Richtung nach Essen zu überqueren.
Dadurch wurde das 134th Infantry Regiment zur Speerspitze für die Überquerung des Kanals und stand direkt gegenüber von Gelsenkirchen am Kanal. Geprägt waren diese Tage der Vorbereitung von fortwährenden Tieffliegerangriffen und Artillerieduellen zwischen Amerikanern und Deutschen, wobei die deutsche Gegenwehr zu diesem Zeitpunkt schon stark geschwächt war. Über 100 Zivilisten starben noch in den ersten beiden Aprilwochen.
Am 7. April war dann der Ruhrkessel endgültig geschlossen und es begannen die Planungen für die Überquerung des Rhein-Herne-Kanals auf breiter Front. Eine der dokumentierten Herausforderungen war das zunächst komplette Fehlen von Kartenmaterial für Gelsenkirchen, spätere Einträge im Kriegstagebuch des 134th Infantry Regiments lassen aber darauf schließen, dass Kartenmaterial gefunden wurde.
Die Überquerung sollte am 9. April 1945 im Morgengrauen beginnen. Selbst zu diesem späten Zeitpunkt des Krieges lässt ein Befehl der US-Streitkräfte noch einmal erkennen, wie vorsichtig die amerikanischen Truppen bei ihrem Vormarsch waren. Es wurde jedem Soldaten, der sich südlich des Rhein-Herne-Kanals aufhält, befohlen eine Gasmaske mit sich zu führen. Dies zeigt in eindrucksvoller Weise die weit verbreitete Furcht vor dem deutschen Einsatz von Giftgas im Gefecht.
Wie so oft erreichten die US-Einheiten widersprüchliche Gerüchte über die in Gelsenkirchen verbliebenen deutschen Truppen. Von mehreren hundert Soldaten mit Panzern bis zur mutmaßlichen Auflösung des Volkssturms finden sich in amerikanischen Dokumenten eine Vielzahl von Aussagen aus der Zivilbevölkerung, gefangen genommener deutscher Soldaten und von Fremd- und Zwangsarbeitern, die ihren Weg auf die Nordseite der Emscher gefunden haben.
Tatsächlich war am Morgen des 9. April schon ein Großteil der deutschen Truppen nach Bochum abgezogen und nur eine Nachhut befand sich noch in der Stadt. Die Chronik der Stadt Gelsenkirchen (einsehbar im Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen) berichtet an dieser Stelle von einem Oberst Vorwerck der deutschen Fallschirmjäger, der bereits frühzeitig den Befehl zum Abzug gab und darüber hinaus den ausdrücklichen Befehl Hitlers zur Zerstörung der verbliebenen Industrie und Infrastruktur (Nero-Befehl) verweigerte. Ihm ist es zu verdanken, dass viele zu dem Zeitpunkt noch intakte Industrieanlagen schon bald nach Kriegsende wieder produzieren konnten.
Die folgenden Ereignisse sind anhand der Aufzeichnungen des Führungsstabes des 134th Infantry Regiments übersetzt und rekonstruiert. Wo immer möglich haben wir versucht im originalen Tonfall zu bleiben und Koordinaten, so genau es geht, anhand heutiger Straßen- und Ortsnamen zu beschreiben.
Montag, der 9. April 1945 - Über den Kanal
Für die Überquerung der Emscher und des Rhein-Herne-Kanals waren die drei Infantry Battalions des 134th Infantry Regiments wie folgt aufgestellt:
- Das 1st Battalion lag in etwa gegenüber von Schalke Nord und bildete die rechte Flanke hin zur 79th Infantry Division
- Das 2nd Battalion stand östlich der Resser Mark und bildete die linke Flanke zum 137th Infantry Regiment in Herne
- Das 3rd Battalion bildete die Mitte und begann den Angriff direkt gegenüber des Stadtteils Bismarck
Der erste Tag war geprägt von der Kanalüberquerung, die an einigen Stellen besser und an anderen schwieriger von statten ging. Die Kanalbrücken waren alle gesprengt worden.
00:12 Beobachtungsposten berichten, dass amerikanische Artillerie ein Feuer entfacht hat.
Dabei dürfte es sich um die Dampflok handeln, die in den Filmaufnahmen vom Vormittag noch deutlich qualmt.
00:18 Patroullie vom 2nd Battalion kehrte um 00:15 zurück. Überquerte Emscher im Boot östlich der Resser Mark und berichtet von Stimmen und Aktivität auf dem Südufer des Kanals. Viele Beobachtungsposten auf dem Südufer, daher verblieb die Patroullie auf dem Nordufer.
00:20 Beobachtungsposten Company F, 2nd Battatlion, meldet zwei Feinde versuchten den Kanal nahe der heutigen Cranger Str. in Herne zu überqueren. "Erwischten" einen und einer entkam (offen bleibt, ob "erwischen" die Tötung oder Gefangennahme umschreibt).
01:50 2nd Battalion berichtet, dass zwei Deutsche in Zivilkleidung aufgegriffen wurden, als diese den Kanal überquert hatten. Militärpolizei beordert die Gefangenen ins Hauptquartier zu bringen.
06:01 Kriegsgefangenenverhörer meldet sie haben einen Gefangenen von der 5. Batterie, 2. Artillerieregiment, 2. Fallschirmjägerdivision, der aussagt südlich des Kanals stehe eine Batterie 105mm Artilleriegeschütze mit 300 Schuss Munition. Beobachtungsposten und Straßensperren in der Umgebung.
06:24 Beobachtungsposten melden Lastwagen auf dem Weg zur Front. Gewehr- und Maschinengewehrfeuer entlang der ganzen Front. Sicht beeinflusst durch Rauchentwicklung.
06:35 3rd Battalion meldet beginn des Vormarsches. Company L meldet Gewehrfeuer aus dem Sektor von Company K.
06:40 1st Battalion meldet Company K hat durch Beschuss Schwierigkeiten den Kanal zu überqueren.
06:46 1st Battalion meldet führende Elemente auf Höhe der Alfred-Zingler-Straße in Schalke. Bisher keine Gegenwehr.
06:50 1st Battalion soll so schnell vorrücken wie möglich, da das 3rd Battalion Probleme bei der Überquerung hat.
07:00 Wetter ist wolkig und kühl.
07:15 3rd Battalion meldet Company L hat 2 Squads über den Kanal gebracht. Company K war noch immer nicht in der Lage den Kanal zu überqueren.
07:22 Beobachtungsposten melden die Front ist jetzt ruhig.
07:23 1st Battalion meldet Company A nördlich des Friedhofs Rosenhügel in Schalke Nord. Nach wie vor keine Gegenwehr. Keine Kampfgeräusche in der Nähe des 3rd Battalion.
07:45 Company A rückt entlang der Alfred-Zingler-Straße weiter Richtung Westen vor. Company B befindet sich auf der rechten Flanke.
07:49 3rd Battalion meldet Company L hat zwei Platoons über den Kanal gebracht. Sie stehen unter Beschuss von links. Erbitten Feuerschutz vom 2nd Battalion.
07:50 Franzosen berichten von Volkssturmregiment in Wanne-Eickel und eine Volkssturmkompanie in Herne. Kompaniestärke liegt bei 250 Mann.
08:05 Das 137th Infantry Regiment hat Company A und Company B über den Kanal gebracht. Kompanie C befindet sich in der Überquerung.
08:20 Kommandierender Offizier des 3rd Battalion meldet gesamte Company L ist über den Kanal. Company I überquert den Kanal direkt dahinter. Company K ist nach wie vor nicht in der Lage den Kanal zu überqueren. Erbittet exakte Position des 1st Battalion, weil es in Erwägung zieht dessen Panzer und Panzerzerstörer auf dem Südufer der Eisenbahnbrücke Münsterstraße zu nutzen.
08:34 1st Battalion meldet Teile der Company B nahe des St. Anna Hospitals in Wanne.
08:53 Beobachtungsposten melden es kann nur noch eigenes Feuer gehört werden.
09:25 1st Battalion meldet Company A steht unter mutmaßlich eigenem Artilleriebeschuss. Bismarck ist befreit.
09:55 1st Battalion berichtet Company A hat 20 feindliche Soldaten gefangenen genommen die den Vormarsch von Company K aufgehalten haben.
10:00 Regimentsarzt berichtet es gab bisher einen Verletzten im 3rd Battalion. Keine Verletzten in anderen Battalions.
10:08 Company A 60th Engeneers Regiment (Pioniere) meldet Vormarsch zu den Brücken im Sektor der Company L, um sich einen Überblick zu verschaffen, ob Arbeiten an den zerstörten Brücken beginnen können.
10:10 Angriff vom 137th Infantry Regiment wurde aufgehalten durch Maschinengewehr-, Infantieriefeuer und leichtem Artilleriebeschuss. Nachdem Brückenkopf auf dem Südufer errichtet wurde zerschlug sich der Widerstand und nur noch leichter Beschuss. Patroullien der 79th Infantry Division rückten vor bis zur Bonifaciusstraße in Essen-Kray (südwestlich von Rotthausen) ohne auf Widerstand zu stoßen.
10:17 3rd Battalion meldet Company L hat 18 Kriegsgefangene gemacht. Company I rückt hinter Company L vor. Priorität für die Brückennutzung geht zunächst an das 137th Infantry Regiment, danach an das 134th Infantry Regiment. Company L sendet Patroullien aus, um Kontakt mit dem 1st Battalion herzustellen.
10:45 3rd Battalion meldet, dass die vor 2 Stunden angeforderten Pionierboote nach wie vor nicht eingetroffen sind.
10:50 3rd Battalion meldet erneut die Gefangennahme von 18 feindlichen Soldaten durch Company L. 1st Battalion meldet 29 Kriegsgefangene.
11:00 3rd Battalion meldet Company L hat nun 70 Kriegsgefangene. Teile von Company I sind nun über den Kanal. Company K wird den Kanal im Sektor von Company L und I überqueren.
11:10 Kriegsgefangener des 3rd Battalion berichtet von einer Defensivlinie südlich des Nienhauser Parks und der Husemannstraße im Zentrum von Gelsenkirchen (in etwa entlang der Eisenbahnlinie Gelsenkirchen HBF - Essen Altenessen BF).
11:20 3rd Battalion wird angewiesen einen Zug Panzer zum 2nd Battalion zu schicken.
11:25 Verteidigungslinie entlang der Bahnstrecke wurde von der 79th Infantry Division durchbrochen.
11:58 Patrouille der 79th Infantry Division vorgerückt bis Magdeburger Straße in Schalke. Keine feindlichen Truppen, nur Zivilisten die Flugblätter aufheben.
Flugblätter wie dieses wurden mit Bomben aber auch Artilleriegeschossen über feindlichem Gebiet abgeworfen. Sie sollten Soldaten wie Zivilisten dazu ermuntern keinen Widerstand zu leisten und enthielten neben Propaganda auch wichtige Hinweise zur Waffenniederlegung und den Weg in die Kriegsgefangenschaft und eine garantierte gute Behandlung.
12:01 Company A 645th Tank Destroyer Battalion (Panzerjäger) verlässt das 3rd Battalion und schließt sich dem 2nd Battalion an.
12:09 3rd Battalion meldet leichten Beschuss von der linken Flanke. Nun etwa 100 Kriegsgefangene gemacht. Engineers haben noch nicht mit der Arbeit an den Brücken begonnen.
12:13 Kriegsgefangener des 1st Battalion berichtet die deutschen Truppen haben sich auf eine Linie südlich des Hauptbahnhofes zurück gezogen.
12:17 Erlaubnis der 79th Infantry Division erbeten ab 14 Uhr ein Platoon Panzer und ein Platoon Jagdpanzer über Brücke der 79th Infantry Division zu schicken.
12:21 Erlaubnis zur Nutzung von Brücke im Sektor der 79th Infantry Division liegt vor.
12:24 Nachfrage an das 60th Engineer Battalion warum noch keine Arbeit an der Behelfsbrücke im Sektor des 3rd Battalions begonnen hat. Antwort: Das gesamte Material ist in anderen Sektoren der Division und der Sektor des 3rd Battalion hat 2. Priorität.
12:55 60th Engineer Battalion beginnt sofort mit Brückenbauarbeiten im 3rd Battalion Sektor.
13:00 Beobachtungsposten melden Infanteriefeuer in Gelsenkirchen.
13:20 1st Battalion meldet Gefangennahme von drei Angehörigen der 2. Fallschirmjägerdivision. Diese hätten sich acht Tage versteckt und auf die Amerikaner gewartet. Das 137th Infantry Regiment meldet erreichen der Bahnlinie in Herne.
13:45 Company I und K des 3rd Battalion haben den Kanal überquert.
14:00 Boote des 60th Engineers Battalion zur Unterstützung der Kanalüberquerung im Bereich des 2nd Battalions angefordert.
15:21 1st Battalion meldet Company C auf Höhe der Kreuzung Bismarckstraße/Magdeburgerstraße, Company B nahe der Franziskuskirche, Company A westlich des Sellmannsbachs auf Höhe der Theodorstraße.
15:25 Beobachtungsposten melden Siren, Kirchenglocken und Zugpfeifen entlang der gesamten Front.
Mit diesem Signal wurde Bewohnern und Befreiern von Gelsenkirchen signalisiert, dass es keinen Widerstand mehr geben würde. Auch wenn der Rest der Stadt erst am 10. April befreit wurde, so ist der 9. April 1945 15:25 die Stunde Null für Gelsenkirchen. Der Krieg war aus.
Die weiteren Operationen dieses Tages galten der Sicherung der erreichten Positionen und der Vorbereitung der Nacht.
16:00 1st Battalion meldet Company B auf der Hohenzollernstraße Ecke Wanner Straße, Company C etwas dahinter und Company A ist nun in Reserve und folgt mit Abstand.
16:05 Taktische Luftaufklärung meldet Konvoi der sich nach Nordwesten bewegt. Wird unter Feuer genommen.
16:10 2nd Battalion erbittet Nutzung der Brücke im Sektor der 79th Infantry Division zwischen 17 und 18 Uhr.
16:12 3rd Battalion meldet Company L an der Reckfeldstraße Ecke Deichstraße und Company I an der Reckfeldstraße nördlich der heutigen Autobahn.
16:20 Quote für Fronturlaub eingetroffen. Vier Offiziere erhalten 7 Tage Fronturlaub an der Riviera beginnend am 11. April. Je ein Offizier der Battalions und einer der Anti-Tank Company werden diesen Urlaub erhalten.
16:22 Erlaubnis zur Brückennutzung im Sektor der 79th Infantry Division durch das 2nd Battalion zwischen 17 und 18 Uhr erteilt.
16:58 3rd Battalion meldet Company L an der Reckfeldstraße Ecke Bickernstraße. Keine Veränderungen bei Company I und K. Haverkamp ist gesäubert.
17:25 Im Sektor des 2nd Battalion ist der Kanal 40 Yards (rund 44 Meter) breit. Pioniere noch nicht gesichtet.
18:00 Befehl eingetroffen den Angriff am 10. April 1945 um 07:00 Uhr fortzusetzen. Zudem sollen um 07:30 ausreichend Lastwagen am Regimentskommandostand bereit stehen um Company G zu transportieren
18:09 Anweisung den Vormarsch um 19:30 einzustellen.
18:10 1st Battalion meldet Truppen sind zwischen Wannerstraße und Bahnlinie Gelsenkirchen HBF - Essen Altenessen in Stellung.
19:12 Bericht eingetroffen, dass der vom 134th erbeutete Sedan durch Buer fahrend gesichtet wurde. Strikte Anweisung, dass Beutefahrzeuge nicht gefahren werden dürfen bevor eine Army-Nummer zugewiesen wurde.
19:40 Intelligence & Recon Platoon (Aufklärungsabteilung) meldet Gelsenkirchen als gesäubert.
Dies war die erste Meldung zur Befreiung Gelsenkirchens. Sicherlich etwas verfrüht, da der eigentliche Stadtkern, das Gebiet südlich des Hauptbahnhofs und die östlichen Stadtteile zu diesem Zeitpunkt noch nicht besetzt waren.
19:47 Company A 60th Engineer Battalion meldet Klasse VI Brücke über den Kanal wird vor Morgengrauen fertig.
20:00 Kriegsgefangener von der 1. Kompanie, 2. Regiment, 2. Fallschirmjägerdivision gibt an, dass der Rest der Kompanie bereits vor 2 Tagen nach Bochum abgezogen ist.
21:05 161st Field Artillery Battalion erbittet Erlaubnis für das 216th Field Artillery Battalion die Brücke der 79th Infantry Division von 08:00 bis 8:45 und für das 161st Field Artillery Battalion von 10:30 bis 11:15 nutzen zu dürfen.
21:30 Kriegsgefangener berichtet von einigen Soldaten in Zivilkleidung die sich in der Zeche "Unser Fritz" verstecken.
21:35 35th Cavalry Recon Troops (motorisierte Aufklärungsabteilung) haben Bereich von Company F übernommen und dabei 35 Gefangene gemacht.
22:20 Kriegsgefangener berichtet, dass das Hauptquartier seiner Kampfgruppe sich im Gymnasium Wanne befunden hat. 3rd Battalion informiert sich das Gebäude anzusehen.
22:40 2nd Battalion Patrouille hat sich noch nicht zurück gemeldet, weitere Patroullie um Kontakt zum 1st Battalion herzustellen.
23:16 3rd Battalion meldet 54 Kriegsgefangene in ihrem Gefangenensammelpunkt. Sie werden dort bis zum Morgen verbleiben. Die Gefangenen berichten, dass nur eine kleine Nachhut genutzt wurde um den Rückzug nach Bochum zu decken.
23:47 Das 3rd Battalion meldet Kontakt zum 137th Infantry Regiment wurde um 23:00 Uhr hergestellt.
23:50 161st Field Artillery Battalion meldet es wurde gebeten die voreingestellten Zielkoordinaten zu verlegen. Erlaubnis verweigert. Im neuen Zielgebiet stehen eigene Truppen.
24:00 2nd Battalion Patroullie meldet es wurde Kontakt zum 1st Battalion hergestellt.
Trotz gelegentlicher Schusswechsel sind aus den Reihen des 134th Infantry Regiments für den 9. April keine Toten oder Verwundeten vermerkt.
Für die Nacht quartierten sich die Amerikaner in Zivilwohnungen ein und vertrieb zuweilen auch deren Bewohner. Anders, als in Buer wird hier aber nicht über Übergriffe der US-Truppen an der Zivilbevölkerung berichtet.
Der Tag endete mit dem
- 3rd Battalion in Postion englang der Bahnlinie Gelsenkirchen HBF - Essen Altenessen westlich des Hauptbahnhofes,
- dem 2nd Battalion, nicht weit hinter dem 1st Battalion und
- dem 3rd Batallion am Westrand von Gelsenkirchen Bismarck als linke Flanke in Kontakt mit dem 137th Infantry Regiment.
Dienstag, der 10. April 1945 - Gelsenkirchen ist befreit
Nachdem am 9. April bereits weite Teile Gelsenkirchens unter die Kontrolle der Amerikaner gebracht wurden, wurde die Eroberung der Stadt mit Sonnenaufgang am 10. April fortgesetzt. Widerstand gab es nun nicht mehr und die Stadtteile südwestlich des Stadtzentrums wurden im Laufe des Vormittags unter Kontrolle gebracht.
In Gelsenkirchen Bismarck erreichtete das 216th Field Artillery Battalion eine Artilleriestellung auf dem Gelände der heutigen Solarsiedlung/Kleingartenanlage Trinenkamp. Von dort aus wurde der weitere Vormarsch unterstützt, jedoch am 11. April bereits weiter verlegt.
00:05 3rd Battalion fordert Bulldozer für den frühen Morgen an um die Straßen von Schutt zu befreien.
00:10 Zielkoordinaten werden für die Nacht festgelegt. Ab 07:00 gilt eine neue Koordinate. 1st Battalion wird zu diesem Zeitpunkt nicht mehr im Zielbereich sein.
00:20 Engineers werden Bulldozer pünktlich zum Start des Vormarsches bereit stellen.
02:10 1st Battalion meldet vereinzelt Einschläge von großen Artilleriegranaten im Gebiet von Company B. Die Granaten kommen aus dem rückwärtigen Raum.
05:15 161st Field Artillery Battalion kann keine Beweise für die Meldung von 02:10 Uhr finden
07:00 Wetter: Klar und warm. 1st Battalion meldet es wird 15 bis 20 Minuten verspätet den Angriff starten. 60th Engineer Battalion meldet die Behelfsbrücke wird für Notfallverkehr weitere anderthalb Stunden noch nicht zur Verfügung stehen.
08:00 2nd Battalion Truppen sind zur Hälfte durch Gelsenkirchen
08:10 3rd Battalion meldet Company K am Hofsteder Weiher (Herne) und Company I am Volksgarten Eickel (Herne).
08:20 2nd Battalion ist 600 Yards (550m) vorgerückt.
08:31 1st Battalion ist auf einen Blindgänger und Krater gestoßen. Engineers angefordert.
08:50 2nd Battalion hat das Gestapo Büro (Hans-Sachs-Haus) erreicht.
09:05 1st Battalion befindet sich an der Westgrenze von Röhlinghausen
09:20 Führende Teile des 1st Battalion erreichen die Grenze zu Herne. Röhlinghausen und Eickler Bruch sind gesäubert.
09:40 2nd Battalion meldet Gelsenkirchen ist gesäubert.
Mit dieser zweiten Meldung zur Befreiung Gelsenkirchens war nun der Krieg offiziell beendet und alle Stadtgebiete waren besetzt.
09:55 2nd Battalion meldet es können keine Naziflaggen von Parteiangehörigen in der Stadt finden.
10:02 60th Engineer Battalion meldet Brücke im sektor des 3rd Battalion ist jetzt für 0,5 und 0,75 Tonnen befahrbar.
10:05 Die 79th Infantry Division befindet sich jetzt südlich von Gelsenkirchen.
10:12 Es müssen weiter Patroullien in Gelsenkirchen durchgeführt werden. Der Rest des 2nd Battalions sammelt sich zum Weitermarsch.
12:45 2nd Battalion nähert sich Röhlinghausen.
15:25 2nd Battalion nimmt Kontakt zum Kommandoposten auf, um Pläne für Patroullien und Bewachung des rückwärtigen Raumes zu besprechen.
16:20 2nd Battalion in Alarmbereitschaft für motorisierte Verlegung versetzt.
17:15 Alarmbereitschaft für das 2nd Battalion aufgehoben.
Am 11. April 1945 verließ dann auch das 2nd Battalion die Stadtgrenzen von Gelsenkirchen. Inzwischen war Bochum ebenfalls befreit und das 134th Regiment rückte weiter auf die Ruhr vor.
Während der gesamten Befreiung von Gelsenkirchen hatte das 134th Infantry Regiment keine Gefallenen oder Verwundeten zu beklagen. Berichte über getötete Deutsche Soldaten gibt es auch keine.
Mit Verlassen von Gelsenkirchen nahm der Widerstand deutscher Truppen deutlich zu je näher die Ruhr kam. Es sollte noch bis zum 23. April dauern, bis die letzten Widerstandsnester im Ruhrkessel die Waffen streckten.
Für die 35th Infantry Division und das 134th Infantry Regiment ging es bereits am 14. April in Richtung Osten. Ohne nennenswerten Widerstand wurde am 15. April die Elbe erreicht. Für die Division waren die Kampfhandlungen beendet.